100 % digital – „eine große Veränderung für Gärtner und Käufer, die aber viele Vorteile mitbringt”
Jefry van den Hoeven und Martin de Ruiter (l) bereiten den Schritt zu 100 % digital vor. Dieser verlangt von Gärtnern und Käufern eine andere Arbeitsweise – das ist ihnen bewusst. Aber er bringt auch Vorteile, beispielsweise durch Zeitersparnis. Lesen Sie das Interview und erfahren Sie mehr über die Vorteile, die Vorgehensweise und die Erfahrungen von Käufern und Gärtnern mit 100 % digital.
Transaktionen im Direkthandel über den Marktplatz von Royal FloraHolland werden ab 1. Januar 2021 nur noch verrechnet, wenn sie digital über Floriday abgeschlossen wurden. So kann schneller und effizienter gearbeitet werden, und es hilft der Branche, die verschärfte EU-Gesetzgebung für Finanzdienstleister vollständig einzuhalten. Jefry van den Hoeven und Martin de Ruiter bereiten diesen Schritt vor. Er verlangt von den Gärtnern und Käufern, die Transaktionen auf dem Marktplatz von Royal FloraHolland tätigen, eine andere Arbeitsweise. Aber das bringt auch Vorteile mit sich.
Die Vorteile von 100 % digital
Auf der digitalen Plattform Floriday verwalten die Gärtner ihren Katalog, ihr Angebot und ihre Bestellungen. Die Gärtner können über Floriday verschiedene Handelskanäle bedienen (Versteigerung, Uhrvorverkauf, FloraXchange, FloraMondo). Es gibt für sie nur noch einen Ort, an dem sie ihr Angebot präsentieren und von dem aus sie verkaufen. Die Käufer erhalten demnächst auch einen einzigen Ort, wo das gesamte Angebot verfügbar ist und wo sie ihre Bestellungen direkt platzieren können.
Martin de Ruiter (Programmmanager für 100 % digital): „100 % digital befand sich schon im Aufbau. Die EU-Gesetzgebung für Finanzdienstleister, an die Royal FloraHolland gebunden ist, hat das nur beschleunigt. Unsere Herausforderung lautet, allen Beteiligten in der Erzeuger- und Handelskette solche Vorteile zu bieten, dass sie mit Floriday arbeiten wollen. Und diese Vorteile gibt es. So erhalten Käufer Einblick in den Status ihrer Bestellung. Sie müssen also nicht mehr hinterhertelefonieren, wo die Ware bleibt, sondern wissen genau, wann sie kommt.”
Es gibt noch mehr Vorteile, erläutert Jefry van den Hoeven (Produkt-Owner Floriday): „Die Gärtner müssen Daten nur einmal eingeben. So wird das Fehlerrisiko auf dem weiteren Absatzweg viel geringer. Die Käufer geben ihre Bestellungen digital auf. Das bietet ihnen eine Echtzeit-Übersicht über das noch verfügbare Angebot.”
Zeitersparnis
100 % digital wird für Gärtner und für Käufer Zeit sparen, meint De Ruiter. „Gärtner, die im Direkthandel verkaufen, erstellen dann einen Katalog für ihre zum Verkauf stehenden Produkte. Das ist für sie neu und bedeutet zunächst mehr Arbeit. Aber sie haben danach keine Arbeit mehr damit, die Transaktion zu realisieren.”
„Die Gärtner und Käufer arbeiten heute viel mit E-Mails und mit dem Telefon. Man hört oft, dass das doch nützlich sei. Die Gärtner sagen, dass sie dadurch mehr verkaufen. Die Käufer sagen, dass sie ab und zu noch etwas am Preis machen können. Die Wahrheit liegt vielleicht in der Mitte. Gärtner und Käufer können natürlich stets miteinander telefonieren, aber es sollte dabei darum gehen, wie sie die Geschäftsbeziehung verbessern und den Endkunden gemeinsam noch besser bedienen. Mit kundenspezifischen Preisen, speziellen Lieferbedingungen und Produktspezifikationen macht Floriday Gärtner und Käufer zu echten Partnern.”
„Der Vorteil von Handelsunternehmen liegt im Zeitgewinn. Die Arbeit im Einkauf ist zu einem großen Teil administrativ. Das können wir stark reduzieren. Die Einkäufer können dann mit langfristigen Angeboten echte Lieferanten-Kundenbeziehungen aufbauen. Das stärkt die Position des Handels. Wir entwickeln auch Funktionen für Käufer, die ihnen bei der täglichen Arbeit wirklich helfen. Für Linienfahrer entwickeln wir eine Funktion, mit der sie schnell und direkt (online per Smartphone) bei Gärtnern einkaufen können.”
Mehr als eine Angebotsplattform
„Sie können alle kaufmännischen, logistischen und finanziellen Details rund um Transaktionen damit fixieren”, sagt Jefry van den Hoeven. „Über Floriday können Sie Ihr Angebot im Direkthandel verkaufen, an der Uhr versteigern, direkt ab Betrieb versteigern oder was Sie gerade wollen. Floriday ist die neue digitale Infrastruktur der Zierpflanzenbranche und liefert ein Set Standards, mit denen jeder arbeiten und kommunizieren kann. Floriday bietet neue Funktionen, mit denen Gärtner effizienter arbeiten. Über die Floriday-Plattform kann man demnächst auch Terminaufträge fixieren.”
„Floriday und 100 % digital haben auch Konsequenzen für Softwarelieferanten. Wir halten engen Kontakt zu den Softwarelieferanten, und viele von ihnen werden die Floriday-Funktionen anbieten”, berichtet Martin de Ruiter. „Dazu muss zuerst eine Koppelung zwischen Floriday und dem Softwarepaket hergestellt werden, eine sog. API-Koppelung. Die Gärtner können dank dieser Koppelung einfach weiter mit ihrem Softwarepaket arbeiten.”
Hilfe nach Maß
Gut, die Arbeit mit 100 % digital bietet also einige Vorteile. Aber bis es so weit ist, müssen Gärtner und Käufer erst lernen, damit zu arbeiten. Dabei hilft ihnen Floriday, und zwar nach Maß. Martin de Ruiter: „Der eine Gärtner arbeitet bereits öfter digital als ein anderer. Das macht die Arbeit mit 100 % digital für den einen schwerer als für den anderen. Wir bereiten jeden möglichst optimal darauf vor. Letztes Jahr haben die Floriday-Experten bereits 150 Workshops für Gruppen von acht bis zehn Personen abgehalten, auch direkt in den Betrieben. Jeder erhält die Hilfe, die erforderlich ist. Wer nicht gewohnt ist, mit dem Computer zu arbeiten, bekommt Hilfe beim Erstellen und bei der Gestaltung seines Katalogs. Rufen Sie das Support-Team an, und Ihre Reklamation oder Ihr Hinweis geht direkt an das Entwicklungsteam und wird schnell behoben.”
„Genau wie für die Gärtner bieten wir auch Käufern Hilfe nach Maß, damit sie bis zum Jahresende mit 100 % digital arbeiten können. Damit die Käufer weitere Informationen bekommen, können sie an einem Informationstreffen teilnehmen.”
Javado: „Anrufe und Faxe gab es bei uns schon nicht mehr“
Fred Beekenkamp, Einkaufsmanager bei Javado, erkennt bereits die langfristigen Effekte von 100 % digital über Floriday. „Im Tagesgeschäft wird es schwieriger, die Dinge nachzuhalten. Wenn Gärtner ihre Preise ändern, teilen sie mir das heute mit. Passiert das in Floriday, fällt mir das vielleicht gar nicht auf. Aber vielleicht entsteht so mehr Zeit, über langfristige Transaktionen bessere Kontakte zu Gärtnern zu entwickeln. Und es gibt einen Effizienzvorteil. Die Daten sind alle auf einmal, eindeutig und vollständig verfügbar. Das erspart uns administrative Arbeit.”
Derzeit tätigt Javado noch keine Transaktionen über Floriday. Beekenkamp: „98 % unseres Angebots gehen über FloraXchange bei uns ein. Das geht dann 1 zu 1 über den Webshop zu unseren Kunden, und wir bekommen dann 75 % unserer Bestellungen über diesen Webshop. Davon bestellen wir dann wieder 90 % automatisiert bei unseren Gärtnern. Das läuft dann nach dem 1. Januar 2021 über Floriday, was für sich gesehen keine große Änderung ist. Anrufe und Faxe gab es bei uns sowieso schon nicht mehr. Wir haben durchaus einmal direkten Kontakt wegen einer Bestellung, einer Farbe oder einer Mehrwertleistung. Manche halten es vielleicht für einen Nachteil, dass das demnächst nicht mehr geht. Aber man muss auch sehen, dass nicht jeder Sonderfall in einem System enthalten sein kann. Mit etwas gutem Willen machen wir das Beste daraus.”
SV.CO: „Wir meinen, dass dies eine erfolgreiche Sache wird”
SV.CO möchte ihr Angebot schon am 1. Juli 2020 zu 100 % digital in Floriday stehen haben. „Außerhalb der Branche laufen die Entwicklungen weiter. Da müssen wir mit”, sagt Vertriebsmanager Raimond Hoogendoorn. „Deshalb machen wir auch Dampf hinter dieser Sache. Wir wollen die Deadline zum 1. Juli 2020 halten. Die wirkliche Arbeit liegt in der Entwicklung von Softwaremodulen, die an Floriday anschließen. Die Softwarelieferanten müssen sich dieser Herausforderung stellen. Heute gehen nur 30 - 40 % unserer Bestellungen digital ein. Wir sagen unseren Kunden, dass das bald nicht mehr geht. Sie müssen etwas unternehmen. Wir kennen inzwischen die Vorteile. Zeit übrig haben bedeutet, mehr Umsatz zu erzeugen. Zwischen unseren Verkäufern und den Einkäufern entstehen so Beziehungen, die wertvoller sind als Telefonate und das manuelle Übertragen von Bestellungen. Wir können kundenspezifisch anbieten, indem wir unser gesamtes Angebot nehmen und das bei den Preisen, Produkten und Mehrwertleistungen kundenspezifisch machen. Der Kunde gibt diese Daten direkt an seinen Endkunden weiter. So kann man als Gärtner auf regionale Nachfrage reagieren, denn in Schweden verlangt man etwas anderes als in Polen. Eine Veränderung wie diese wird nur gelingen, wenn alle zusammenarbeiten. Individuell funktioniert das niemals. Wir meinen, dass das gelingen muss, und arbeiten daher gerne daran mit. Gemeinsam erzeugen wir eine breit zugängliche Plattform für Produkte und Dienstleistungen. Allen, die Angst davor haben, dass Royal FloraHolland unsere Daten einsehen kann, sage ich: Royal FloraHolland hat in der Vergangenheit bewiesen, in diesem Punkt seriös zu sein.”
Borst Bloembollen: „Umsetzungsprobleme“
Menno Boots von Borst Bloembollen erkennt die Vorteile von 100 % digital über Floriday, aber er sieht auch Umsetzungsprobleme. „Das digitale Anliefern von Angebotsdaten ist an sich kein Problem, nur hat mein EAB-Softwarelieferant AntEater den Betrieb eingestellt. Ich hoffe, dass Floriday mir rechtzeitig ein Gesamtpaket anbieten kann. Eine Herausforderung besteht darin, dass ich auch über Plantion und Veiling Rhein-Maas im Direkthandel absetze. Kann Floriday auch für diese Absatzkanäle Zahlungsaufträge annehmen? Erst wenn das sicher ist, kann ich ohne meine derzeitige EAB-Software weiter arbeiten.
An unserer Arbeitsweise brauchen wir nichts zu ändern. Unser Absatz im Direkthandel läuft bereits zu 100 % über Floriday. Unser Absatz an der Uhr läuft noch nicht darüber, weil die Funktionen dafür noch in der Entwicklung sind. Ich hoffe, dass die zu Beginn der nächsten Anzuchtsaison (für Tulpen) verfügbar sind. Da wir zu Floriday-Mitarbeitern gute Kontakte unterhalten, habe ich da schon Vertrauen.
Es stimmt, dass 100 % digital einen Betrieb dazu bringen kann, intensivere Kontakte zu den Abnehmern zu pflegen, aber man muss das auch wollen." Außerdem halte ich es für einen echten Fortschritt, dass in wenigen Jahren aus den drei Angebots-Datenbanken, mit denen wir gearbeitet haben, nur noch eine übrig ist. Der Übergang muss aber reibungslos sein, sonst kostet uns das Absatz. Und das will schließlich keiner.”
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