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„Es ist wichtig, dass jeder den Umstieg auf Floriday machen kann.“

6 minuten
Gepost op  14 April 2021 door Daniëlle van der Peet

Ende März wurde eine neue Vorgehensweise für Floriday angekündigt. In enger Zusammenarbeit mit Gärtnern, Käufern, Softwarelieferanten und Agenten wird die Plattform in nächster Zeit verbessert. Dieses Vorgehen zielt auf eine bessere und intensivere Zusammenarbeit, erweiterte Handelsmöglichkeiten, einfacheres Arbeiten und eine bessere Vorhersehbarkeit. Wir sprechen mit André van der Linden (CIO bei Royal FloraHolland) darüber, was diese Vorgehensweise für Gärtner und Käufer bedeutet.

Wie siehst du aus deiner Position heraus auf die letzte Zeit zurück?

„Es war eine lebhafte Zeit. Wir sind mitten in einer Zeit großer Veränderungen, und das führt zu Widerstand. Die Menge an Widerstand und die Emotionen, die dabei hochkamen, waren vor allem für diejenigen enttäuschend, die ihr Bestes gegeben haben, um Floriday zu einem Erfolg zu machen. In der Basis haben wir unterschätzt, wie stark der Effekt der Implementierung für Gärtner und Käufer war. Im letzten Jahr hat der Markt intensiv daran gearbeitet, den Endtermin am 31. Dezember 2020 halten zu können. Eine Deadline stärkt zwar die Fokussierung für alle Beteiligten, kann aber auch einen Tunnelblick zur Folge haben. Wegen der Fokussierung haben wir zu wenig auf die Hinweise geachtet, die wir aus dem Markt erhielten. Digitalisierung bedeutet nicht nur, mit einem neuen System zu arbeiten, sondern auch, eine ganz neue Arbeitsweise einzuführen. Erst als wir Ende 2020 mit der Implementierung in die Breite gegangen sind, hat sich in der Praxis herausgestellt, wie stark die Effekte dieser Veränderung waren.“

 

Welches Feedback ist aus dem Markt gekommen?

„In den letzten Monaten haben wir mit diversen Gruppen intensive Gespräche geführt, um sorgfältig zu erfassen, welche Sorgen es dort gibt und welche Verbesserungen notwendig sind, um mit Floriday arbeiten zu können. Es gab ein starkes Feedback. Der Markt steht hinter der Digitalisierung, und fast jeder will zusammen mit uns etwas Gutes für die Branche schaffen. Aber für eine wesentliche Gruppe sind die Effekte dieser Veränderung zu gravierend. Die Sitzungen haben uns außerdem nochmals klar gemacht, dass die Diversität in unserer Branche sehr hoch ist. Dies führte zu guten Gesprächen auch zwischen den Gärtnern selbst. Ein Teil der Nutzer ist zufrieden und will mit dem digitalen Angebot auf Floriday arbeiten. Ein anderer Teil der Gärtner und Käufer will lieber eine engere Anlehnung an die heutige Arbeitsweise. Kurz gesagt, ist die Veränderung für einige Gärtner größer als für andere. Es ist wichtig, dass jeder diesen Umstieg mitmachen kann, und deshalb müssen wir ihn einfacher machen. Ich bin aber froh über dieses Feedback. Wir wissen jetzt, wo der Schuh drückt. Gerade diese Hinweise helfen uns, vieles zu verbessern und hier stärker zu werden. Daher führen wir die Gespräche mit dem Markt strukturell fort.“

 

Welche Sicht auf die Floriday-Plattform hast du heute?

„Mit der Floriday-Plattform schaffen wir ein flexibles und zukunftssicheres Fundament für die Zierpflanzenbranche. Von dieser Basis aus können wir viel verbessern und Funktionen entwickeln, die die Erzeuger- und Handelskette effizienter arbeiten lässt. Wir sehen, dass die Handelsmöglichkeiten, die die Plattform jetzt bietet, schon recht gut genutzt werden. Derzeit laufen 30 % der Handelsströme im Direkthandel über Floriday. Die Gärtner und Käufer, die Floriday nutzen – manche von ihnen schon seit langem –, lassen wir jetzt nicht im Regen stehen. Wir entwickeln Floriday kontinuierlich weiter, um auch ihnen noch mehr Anwenderkomfort und Effizienz zu bieten. Während der Entwicklung von Floriday sind wir immer im Gespräch mit den Nutzern und Softwarelieferanten gewesen, und das werden wir noch intensivieren. Wir lernen aus den Workshops, dass wir einige Gruppen verfehlt haben. Wir wollen nun dafür sorgen, dass wir alle relevanten Hinweise strukturell aufgreifen. Die interaktive Roadmap, die wir für Floriday zur Verfügung stellen, ist dafür ein wichtiges Mittel. Sie sorgt direkt für Transparenz und für eine Vorhersehbarkeit der Entwicklung von Funktionen. Letztlich ist es wichtig, dass die Plattform weiter wächst, denn das führt zu mehr Angebot und Nachfrage. Die Früchte kommen dann allen zugute, die in der Branche arbeiten.“

Wie sieht die Vorgehensweise bei Floriday in der nächsten Zeit aus?

„Die Vorgehensweise zielt auf eine Verbesserung der Zusammenarbeit, auf erweiterte Handelsmöglichkeiten und einfacheres Arbeiten sowie auf die Vorhersehbarkeit und Verbesserung der Funktionen. Häufig genannte Funktionen sind beispielsweise der Einkaufstipp, Verträge, Staffelpreise und die Uhr-Funktionen. Für jedes Element erstellen wir gemeinsam mit den Nutzern ein Inventar, an welchen Stellen Verbesserungen gewünscht sind, und führen die dann durch. Staffelpreise werden zum Beispiel aus verschiedenen Gründen eingesetzt. Diese müssen wir richtig verstehen, um entscheiden zu können, welche Lösung in Floriday dem am besten gerecht wird. Zusammen mit den relevanten Gruppen werden wir nach der richtigen Lösung suchen. Dazu organisieren wir sogenannte Ideation- und Validierungssitzungen. Bei jeder Lösung wird es stets Befürworter und Gegner geben. Das haben wir auch an den internen Diskussionen gemerkt, die bei den Workshops geführt wurden. Das bedeutet auch, dass wir letztlich Entscheidungen treffen müssen, in denen sich nicht jeder wiederfinden kann.“

Warum hat man sich für diese Vorgehensweise entschieden?

„Letztlich wollen wir Gärtner und Käufer verbinden, damit sie gemeinsam das beste Ergebnis am Markt erzielen können. Unser Ziel ist die optimale Preisbildung zu minimalen Kosten. Dieser Auftrag bleibt unverändert. Der digitale Handel bietet viele Vorteile und macht die Branche und alle beteiligten Parteien, die in dieser Branche arbeiten, zukunftssicher und flexibler anpassbar an die sich ändernden Marktbedingungen. Wir arbeiten an einer digitalen Zielsetzung und entwickeln Floriday kontinuierlich weiter, um mehr Anwenderkomfort und Effizienz zu bieten. Heute erfahren wir die Schmerzen der Veränderung, aber das Ziel ist, dass jeder bald auch diese Vorteile erkennt. Digitalisierung bedeutet nämlich nicht, nur das digital nachzubauen, was bereits existiert. Wir wollen zu einer effizienteren Aufstellung der Erzeuger- und Handelskette beitragen. In der Praxis ist es unmöglich, Maßarbeit für jeden zu liefern, aber wir können dafür sorgen, dass der Umstieg für jeden einfacher wird. Das haben wir getan, indem wir den Endtermin vorläufig aufgegeben haben und nun Gärtner, Käufer und Softwarelieferanten Schritt für Schritt bei den Veränderungen mitnehmen. Bei den Workshops hat sich gezeigt, dass es einen breit getragenen Wunsch nach einem neuen Endtermin gibt, damit die Branche tatsächlich in Bewegung kommt, aber unter der Bedingung, dass dieser auch realisierbar ist. Die Implementierung soll phasenweise erfolgen. Wir legen die Endtermine auf der Basis der Pläne fest, die wir jetzt gemeinsam mit dem Markt erarbeiten.“

 

Wo möchtest du bis Ende des Jahres mit Floriday stehen?

„Wegen der intensiven Zusammenarbeit mit dem Markt glaube ich daran, dass wir Floriday verbessern und für jeden zugänglicher machen können. Durch die intensivere Zusammenarbeit mit dem Markt wollen wir erreichen, dass Floriday bessere Resonanz findet und die Leute wirklich erfahren, dass es jetzt anders läuft als bisher. Wir sind jetzt am Zug und müssen beweisen, dass wir unsere Arbeitsweise geändert haben und es schaffen, aus Floriday ein für jeden gut nutzbares System zu machen. Ich fände es fantastisch, wenn gerade unsere Kritiker mit uns mitdenken, indem sie an den Ideation-Sitzungen teilnehmen. Ich lade sie jedenfalls herzlich dazu ein.“

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